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Der große Vorteil des Kopierens ist, dass man dazu kein großes
Talent braucht, nicht einmal konzentrierte Aufmerksamkeit. Alles,
was zu tun bleibt, ist gut auszusuchen, was man kopieren will. Alle
kopieren, ich tue hier nichts anderes. Ein paar Absätze umstellen,
Worte umdrehen, Bedeutungen vertauschen, in neue Zusammenhänge
bringen. Mutationen zulassen. Allein die geschickte Aus-wahl des Grundmaterials
ist wichtig und es erfordert durchaus Genie, nur das Beste zu nehmen.
Brion Gysin machte schon früh darauf aufmerksam, dass die Malerei
in diesem Punkt der Literatur um Jahrzehnte voraus sei. Cut Up. Wie
komme ich ins Lachen, wenn ich die neuesten musikalischen Trends beobachte.
Das Kopieren bekommt eine ganz neue Dimension. Es wird nicht mehr
nur nachgemacht, heute nimmt man das Original auseinander und fügt
es anders wieder zusammen. Alte Hits werden so zu neuen Hits durch
einen neuen Mega-Mix. Mit der digitalen Inflation, mit der Verbreitung
von Computern in den Kinderzim-mern wird sich die Zahl der Sample-Punks
vervielfältigen. Und schon wieder sind die Literaten über
ihren alten Textstümpfen eingeschlafen. |
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